Ich muss gestehen ich war die letzten zwei Wochen zu faul,
um meinen bisherigen Blogeinträgen etwas hinzuzufügen. Außerdem wird mir beim
Schreiben bewusst, wie wenig Zeit mir hier noch bleibt. Aktuell verbleiben noch
vier Wochen und ein Tag.
Was stelle ich so die ganze Zeit an, wenn ich nicht gerade
in der Uni gute Laune verbreite? Ich werde hier andauernd gefragt, wieso ich (fast) immer so gut gelaunt
bin und warum ich denn ständig lache. Keine Ahnung bin halt ein fröhlicher
Mensch…
Brasilianische Nacht
in Nordfrankreich
Hier in Lille scheint es keine Party ohne Motto zu geben, wie
zum Beispiel die „Noche de los Muertos“, die „Brazil Beach Party“ oder die „Nacht
der einäugigen Vierbeiner“. Alles hat ein Motto und letztendlich sieht eh jede
Party gleich aus, aber man geht trotzdem immer hin, weil man sich freut die
Gesichter zu sehen, mit denen man ansonsten die Schulbank drückt(Als Schüler
drückt man die Schulbank, aber was machen bitte sehr Studenten?).
Bruderbesuch in Brüssel
Nachdem mein Bruder die gestrige
Woche in Brüssel verbracht hat, um mit seinem Studiengang die Institutionen der
EU zu bestaunen, habe ich mich nicht lumpen lassen und habe meinen Bruder in
Belgien heimgesucht. Für den Gesamtpreis von 1,00 € und den Luxus allein in einem 140 –Personen fassenden Bus nach
Brüssel chauffiert zu werden, kam ich am Donnerstagabend in Brüssel an. Hat
echt gut getan meinen Bruder nach drei Monaten mal wieder zu sehen und jenseits
von Facebook und Co. zu erfahren, was sich in eigener Abwesenheit in München so
zugetragen hat. Haben a bissal mit
seinen Freunden das nicht vorhandene Nachtleben in der belgischen Hauptstadt
unsicher gemacht. Da am nächsten Tag das
Wetter nicht so sonderlich war, bin ich bei einem marokkanischen Barbier und
Coiffeur gelandet, habe das türkisch-arabische Viertel besucht, weil ich der
Meinung bin, dass man eine Stadt abseits der ganzen Sehenswürdigkeiten besser
kennenlernt.
Bin in einer Kirche gelandet, wo
seit zwei Jahren Flüchtlinge aus Pakistan und Afghanistan in Zelten rund um den
Altar leben. Habe mich zwei Stunden mit ein paar der 35 dort lebenden Flüchtlingen
unterhalten. Ich muss ehrlich gesagt sagen, ich war in der Situation etwas
überfordert, denn sie wollten natürlich auch von mir wissen, woher ich komme
und was ich so treibe. Dann erzählt man, dass man eigentlich die ganze Zeit in
Europa herumreist, während die Personen vor Dir nicht einmal eine Dusche oder
eine vernünftige Toilette haben und sich niemand für die Flüchtlinge zuständig
fühlt. In In was für einer Welt leben wir, in der die
Nationalität, der Glaube oder die Qualifikation darüber entscheidet, wo jemand
leben darf? Der einzige Lichtblick in dieser Kirche war ein junger belgischer Maler,
der eine der Flüchtlingsbehausungen für eine Ausstellung zugunsten der Menschen
in dieser Kirche gemalt hat.
Dieses Erlebnis war das, was ich
aus Brüssel mitgenommen habe und nicht ein kleines Männchen mit fortwährender
Blasenschwäche. Es sind viele unglaublich schöne Momente die mir nach diesen
vier Monaten in Erinnerungen bleiben werden, aber auch diese Situationen, die einem
zu denken geben.
La Bourse |
Porträt eines Flüchtlings vor seiner Behausung |
Gala in Paris
Kaum ein paar Stunden in Lille um zu schlafen, hieß es auch
schon wieder aufzubrechen und zwar ging es nach Paris, wo meine Schule/Uni und
der Ableger in Paris ihr 50-jähriges Bestehen in Form einer Gala gefeiert
haben. In Schale geworfen, haben wir Reden, Konzerten gelauscht, bevor wir dann
auch endlich mal selbst das Tanzbein schwingen durften. War eine wunderschöne
Nacht in La Grande Arche in La Défense, aber leider etwas zu kurz, da wir noch
ein paar Stunden Busfahrt vor uns hatten, um dann um 6 in der Früh in Lille
anzukommen.
Moritz als Chef de la cuisine
Und da ich immer noch zu viel Energie hatte, habe ich am Sonntagabend
für 5 hungrige Italiener Kaiserschmarrn mit Obstsalat gemacht, nachdem ich in
der Vergangenheit bekocht worden war. Freue mich aber auch schon wieder auf ein
paar Kochsessions in Schwabing oder wo auch immer mir eine Küchentür geöffnet
wird.
Soweit das Neueste aus dem hohen Norden…