Wenn ich hier allwöchentlich meine Zeilen schreibe, habe ich
oft nur zwei oder drei Sachen im Kopf und der Rest ergibt sich dann beim
Schreiben selbst. In letzter Zeit fällt mir immer mehr auf, dass ich hierbei
grinse, weil es bisweilen echt Sachen sind, wo ich mir denke, dass ich in ein
paar Jahren drüberlesen werde und mir der Gedanke kommen könnte, dass es besser
gewesen wäre, wenn ich die ein oder andere Sache nicht geschrieben hätte. Bin aber am Ende eines seeeehr langen
Denkprozesses zu dem Ergebnis gekommen,
dass ich nichts ändern werde, weil es mein Blog ist und ich hinter all den
Dingen, die ich so Tag für Tag von mir gebe, mit meinen 1,86 m stehe. So genug
weise Worte von mir gegeben, möge dieser Blogeintrag doch endlich mal beginnen…
Am Freitag war eine
Veranstaltung namens „International Gala“ in der Uni geboten, wo wir Studenten
im Voraus nur wussten, dass wir im Anzug/Kleid bzw. landestypischer Tracht
kommen sollen und uns die Möglichkeit geboten wir unser Heimatland den übrigen
Studenten vorzustellen. Ich ärgere mich immer noch, dass ich nicht meinen Anzug
zuhause gelassen und stattdessen meinen Anzug aus München mitgenommen habe. Als
einziger Bayer unter den ganzen Austauschstudenten wäre das bestimmt ein Spaß
geworden.
Da ich nun mal nicht unbedingt ein Kind von Traurigkeit bin, war der Abend trotzdem ein Heidenspaß. Man
lasse die Uni Essen und Trinken organisieren, stecke 200 Studenten in einen
Raum, von denen die meisten klassisch wie ich gekleidet waren, aber auch ein
paar in ihren farbenfrohen, traditionellen Kostümen erschienen. Viele ganz tolle Trachten aus Pakistan, Indonesien,
Indien und wo sie alle herkamen. Allein schon deswegen hätte sich der Besuch
dieser Veranstaltung gelohnt gehabt.
Aber als dann eine Gruppe traditionell gekleideter Inder zu tanzen
anfing, kam der Abend so langsam in Schwung. In den folgenden Stunden haben 200
Leute Tänze aus allen Ecken dieser Erde getanzt, egal ob aus Afrika, Asien,
Europa oder aus Südamerika. Ich bin normalerweise nicht um Worte verlegen, aber
die Stimmung war unglaublich und schwer zu beschreiben. Irgendwo zwischen Ekstase
und gleichzeitig unglaublich friedlich, wenn Ländergrenzen, Sprachen oder
Hautfarben, die uns tagtäglich mehr oder minder beeinflussen, keine Rolle mehr
spielen. Ein Gänsehautmoment!
Da die ganze Meute nach der Veranstaltung noch etwas an
Überhitzung litt, waren wir noch auf einer mexikanischen Party und in einem
französischen Club. Dementsprechend war der Samstag der Erholung und
universitären Verpflichtungen gewidmet.
Gestern am Sonntag wollte ich mit zwei anderen Studenten
nach Brügge/Belgien fahren, aber nachdem wir am Bahnhof noch ein paar andere
Studenten getroffen haben, schwankte unsere Gruppengröße in Belgien immer
irgendwo zwischen 5 und 25. Ich hatte das Gefühl, dass alle Austauschstudenten
das Wochenende im östlichen Nachbarland verbracht haben. Was kann man über die
Reise nach Brügge erzählen? Eine wunderschöne, mittelalterliche Stadt, die eine
Reise wert ist und in der man natürlich
belgische Spezialitäten, wie Pralinen, Waffeln und belgische Pommes probieren
sollte. Haben das wohl etwas übertrieben, denn wir wären fast geplatzt. Haben
ansonsten eine Bootstour auf den Kanälen unternommen und sind singenderweise
durch die Gassen dieser Stadt gezogen. Ein wunderschöner Tag jenseits der belgischen
Grenze und da ich jetzt aufgrund meiner Schilderungen schon ganz heiser bin, lasse ich Bilder aus Brügge
für sich sprechen.