Mein Handy ist ab sofort auch ein Franzose. A bissal stolz
bin ich schon, dass ich es geschafft habe auf Französisch einen Mobilfunkvertrag
abzuschließen, auch wenn ich am Ende haitianische Hilfe in Anspruch nehmen
musste, da ich mit der Warteschleife des Mobilfunkanbieter etwas überfordert
war. Bin jetzt bis Weihnachten unter 0033658066730 zu erreichen.
Whatsapp-Nachrichten landen auch unter meiner deutschen Nummer bei mir.
Ich hatte heute meinen ersten Tag an der Uni, wobei ich noch
keine Vorlesung oder Ähnliches hatte, sondern meinen ersten Tag der
Orientierungswoche. War unglaublich lustig mal wieder als Ersti bzw. als
Student mit null Ahnung alles erklärt zu bekommen und mal ein Semester
niemandem etwas erzählen zu müssen, wobei ich zugeben muss, dass es mich gleichzeitig
auch wieder gereizt hätte als Tutor ganz wichtig in der Gegend rumzuhüpfen :-)
Zu Beginn des Tages haben wir gemeinsam in der Uni
gefrühstückt, wobei es für deutsche Verhältnisse maximal ein kleiner Imbiss
war, denn das französische petit déjeuner bestand aus einem pain au chocolat
und einem jus d’orange(Orangensaft). Voller Energie haben wir Dutzenden
PowerPoint-Präsentationen aller Uni-Verantwortlichen gelauscht, wobei es
manchmal sehr schwierig war dem französischen Referenten zu folgen. Hatte mir
es aber schlimmer vorgestellt, sodass das auf jeden Fall schon einmal eine
positive Überraschung war.
Kernaussage des ganzen Tages war, dass die Uni unter den
besten x% aller Business Schools ist und dass Studenten aus 58 Ländern, also
solche Typen wie ich, für ein paar Monate nach Lille an diese Schule kommen, um
von diesen hervorragenden Studienbedingungen zu profitieren. Ansonsten wurden uns zig Bilder von
versifften Studentenbuden gezeigt, um uns zu verdeutlichen, wie wir unser Zimmer
nicht verunstalten sollten, wobei mir vor allem noch der Ratschlag in
Erinnerung geblieben ist, dass man doch sein dreckiges Geschirr bitte nicht in
der Dusche abspülen sollte. Wer macht denn bitte sehr sowas?
Schlage mich ansonsten
mit meiner Fächerbelegung herum, die für uns Austauschstudenten nicht
sonderlich ersichtlich ist. Habe dafür noch genau 10 Stunden minus
Schlafenszeit Zeit, also es läuft…
Ein Haufen junger, französischer Studenten des International
Club kümmert sich den ganzen Tag um uns, so auch am heutigen Abend, wo wir alle
in einer Bar namens „Rendezvous“ gelandet sind. Nur soviel belgisches Bier ist
nicht schlecht, hatte einiges zu erzählen und zu lachen. Außerdem habe ich alle zum Oktoberfest nach München
eingeladen, sodass ich auf Dich als Leser in den nächsten Tagen mit der Bitte
zukommen werde, doch bitte für ein Wochenende einen trinkfesten Asiaten bei Dir
aufzunehmen. Ansonsten bin ich bei
irgendeinem Franzosen zum Fußballgucken eingeladen, bekomme Ringer-Unterricht
von einem Kasachen und ich als Bayer gebe einer Amerikanerin
Deutsch-Unterricht.
Mir könnte es aktuell deutlich schlechter gehen, würde ich
mal sagen, auch wenn ich wohl jede Woche im Semester mindestens eine Klausur
schreiben werde. Aber mit den ganzen bekloppten Leuten um mich herum sollte das
doch machbar sein.
So jetzt ist es 2 Uhr und mein Bett ruft, damit ich vom
morgigen Tag auch a bissal was mitbekommen und hier die nächsten Tage auch
wieder was zu erzählen habe.
P.S. Ich lese Eure Nachrichten und freue mich auch mal wieder
etwas aus Bayern zu hören. Brauche aber momentan aus obigen Gründen etwas
länger zu antworten ;-)
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