26.08.2014

26.08.2014: Moritz hat ein Rendezvous



Mein Handy ist ab sofort auch ein Franzose. A bissal stolz bin ich schon, dass ich es geschafft habe auf Französisch einen Mobilfunkvertrag abzuschließen, auch wenn ich am Ende haitianische Hilfe in Anspruch nehmen musste, da ich mit der Warteschleife des Mobilfunkanbieter etwas überfordert war.  Bin jetzt bis Weihnachten unter  0033658066730 zu erreichen. Whatsapp-Nachrichten landen auch unter meiner deutschen Nummer  bei mir. 

Ich hatte heute meinen ersten Tag an der Uni, wobei ich noch keine Vorlesung oder Ähnliches hatte, sondern meinen ersten Tag der Orientierungswoche. War unglaublich lustig mal wieder als Ersti bzw. als Student mit null Ahnung alles erklärt zu bekommen und mal ein Semester niemandem etwas erzählen zu müssen, wobei ich zugeben muss, dass es mich gleichzeitig auch wieder gereizt hätte als Tutor ganz wichtig in der Gegend rumzuhüpfen :-) 

Zu Beginn des Tages haben wir gemeinsam in der Uni gefrühstückt, wobei es für deutsche Verhältnisse maximal ein kleiner Imbiss war, denn das französische petit déjeuner bestand aus einem pain au chocolat und einem jus d’orange(Orangensaft). Voller Energie haben wir Dutzenden PowerPoint-Präsentationen aller Uni-Verantwortlichen gelauscht, wobei es manchmal sehr schwierig war dem französischen Referenten zu folgen. Hatte mir es aber schlimmer vorgestellt, sodass das auf jeden Fall schon einmal eine positive Überraschung war.

Kernaussage des ganzen Tages war, dass die Uni unter den besten x% aller Business Schools ist und dass Studenten aus 58 Ländern, also solche Typen wie ich, für ein paar Monate nach Lille an diese Schule kommen, um von diesen hervorragenden Studienbedingungen zu profitieren.  Ansonsten wurden uns zig Bilder von versifften Studentenbuden gezeigt, um uns zu verdeutlichen, wie wir unser Zimmer nicht verunstalten sollten, wobei mir vor allem noch der Ratschlag in Erinnerung geblieben ist, dass man doch sein dreckiges Geschirr bitte nicht in der Dusche abspülen sollte. Wer macht denn bitte sehr sowas?

Schlage mich ansonsten  mit meiner Fächerbelegung herum, die für uns Austauschstudenten nicht sonderlich ersichtlich ist. Habe dafür noch genau 10 Stunden minus Schlafenszeit Zeit, also es läuft…

Ein Haufen junger, französischer Studenten des International Club kümmert sich den ganzen Tag um uns, so auch am heutigen Abend, wo wir alle in einer Bar namens  „Rendezvous“  gelandet sind. Nur soviel belgisches Bier ist nicht schlecht, hatte einiges zu erzählen und zu lachen. Außerdem  habe ich alle zum Oktoberfest nach München eingeladen, sodass ich auf Dich als Leser in den nächsten Tagen mit der Bitte zukommen werde, doch bitte für ein Wochenende einen trinkfesten Asiaten bei Dir aufzunehmen.  Ansonsten bin ich bei irgendeinem Franzosen zum Fußballgucken eingeladen, bekomme Ringer-Unterricht von einem Kasachen und ich als Bayer gebe einer Amerikanerin Deutsch-Unterricht.

Mir könnte es aktuell deutlich schlechter gehen, würde ich mal sagen, auch wenn ich wohl jede Woche im Semester mindestens eine Klausur schreiben werde. Aber mit den ganzen bekloppten Leuten um mich herum sollte das doch machbar sein.
So jetzt ist es 2 Uhr und mein Bett ruft, damit ich vom morgigen Tag auch a bissal was mitbekommen und hier die nächsten Tage auch wieder was zu erzählen habe.


P.S. Ich lese Eure Nachrichten und freue mich auch mal wieder etwas aus Bayern zu hören. Brauche aber momentan aus obigen Gründen etwas länger zu antworten ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen