28.08.2014

28.08.2014: Moritz hat keinen Humor und bekommt den Hals mal wieder nicht voll genug



Auch wenn ich mich derzeit jeden Tag auf dem Uni-Campus aufhalte, so habe ich doch stets irgendwelche Informationsveranstaltungen, die aber in der Regel so ablaufen, dass man sie besucht, dort ganz viel geredet wird, aber der Informationsgehalt eher überschaubar ist.  Sonderlich schlimm finde ich es nicht, denn so bietet sich wieder die Gelegenheit neue Leute kennen zu lernen. Am Abend weiß ich in der Regel nicht mehr Namen als in der Früh, aber ich erkenne zumindest die Gesichter wieder und ich kann die Person ihrem Land zuordnen.      
Wenn man einen anderen Austauschstudenten das erste Mal trifft, rät man in der Regel, woher der Gegenüber herkommen könnte, wobei ich da auch schon das ein oder andere Mal im Fettnäpfchen gelandet  bin, als ich einen Inder Pakistan zugeordnet habe. Peinlich, peinlich…
Um solche interkulturellen Missverständnisse zu umgehen, hatten wir am gestrigen Tage einen Kurs mit dem Titel „Intercultural communication“, wobei  es insbesondere darum ging uns für dieses Thema zu sensibilisieren und uns verständlich zu machen, dass viele Dinge, die wir für selbstverständlich halten, von Personen aus einem anderen Kulturkreis bisweilen komplett anders wahrgenommen werden.                                                                                                                   
Am Rande haben wir auch über das Thema Vorurteile geredet, wobei sich herausgestellt hat, dass wir Deutsche als detailverliebt wahrgenommen werden, was ich so durchaus unterschreiben würde, aber auch als humorlos gesehen werde. Strenge mich an, dem Vorurteil entgegen zu wirken-versprochen.
Gestern Abend waren wir beim All-you-can-eat-Flammkuchenessen, wobei wir zig Sorten durchprobiert haben. Am Ende hatte ich vegetarischen,  Flammkuchen mit Ananas und Schinken, über Flammkuchen nach Elsässer Art und süßen Flammkuchen mit Banane und Schokosoße getestet, wobei ich jetzt nicht fand, dass das Essen sonderlich satt gemacht hat. Am Ende war ich der letzte, der aß und wohl der Einzige, der annähernd drei Bleche verzehrt hatte. Ich war einfach mal froh nicht selber kochen zu müssen und in Gesellschaft isst man dann Ende deutlich mehr, als wenn man alleine speist.
Heute bin das erste Mal bin der französischen Bürokratie in Kontakt gekommen, wobei ich sie jetzt nicht als sonderlich positiv wahrgenommen habe. Meine Fächerbelegung habe ich soweit ganz gut hinter mich gebracht gehabt, auch wenn sich manchmal Kurse überlappen und ich mich bei dem Professor, den ich aufgrund dessen nicht besuchen kann, persönlich entschuldigen muss. Im Anschluss gab es die Möglichkeit bei einer Bank in der Uni ein französisches Konto zu eröffnen, aber es war sehr chaotisch, weil alle überrascht schienen, dass hunderte Studenten ein Konto eröffnen wollten und die Bankangestellten bisweilen mit der Kontoeröffnung etwas überfordert waren. Dann folgten die Beantragung von Wohngeld und die Ausstellung eines Studentenausweises, was am Ende auch soweit geklappt hat, auch wenn es ein harter, langer Weg dorthin war.                                                    
Ich habe heute ungelogen 7,5 Stunden mit Warten und Dutzenden Dokumenten verbracht, die man praktisch für alles braucht, was man haben möchte.
Die Warterei und die teilweise etwas sehr chaotischen Zustände in der Uni haben mich heute echt zur Verzweiflung getrieben, wobei man den Franzosen heute lassen muss, dass sie nie gestresst und immer freundlich wirkten, egal was um sie herum geschah. Hoffe trotzdem, dass ich das meiste Bürokratische vorerst erledigt habe.

Heute Abend habe ich an einem Pub Crawl teilgenommen, einer Veranstaltungen bei der es darum geht in möglichst vielen Bars etwas zu trinken. Ich habe mich heute super amüsiert, aber ich freue mich abends einfach auch darauf mal keinen zu hören und zu sehen, denn ich persönlich finde es ziemlich anstrengend so viele, neue Leute kennen zu lernen und dies dann auch in Sprachen, die Dir im Gegensatz zu Deiner Muttersprache noch nicht so in Fleisch und Blut übergegangen sind. Zumal es mir im Moment noch unglaublich schwer fällt, Amerikaner und Inder zu verstehen. Sorry, aber euer Akzent überfordert mich aktuell noch, allerdings könnten wir auch gerne mal Französisch reden, aber da müsste ich dann wohl Selbstgespräche führen…

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