05.09.2014

05.09.2014: „Work hard, play hard“ und die Konsequenzen dieses Mottos



Ich habe mir mit dem Verfassen eines neuen Blogeintrages etwas Zeit gelassen, da ich hier kaum einen Moment finde mich mal in Ruhe hinzusetzen und meine Erlebnisse zu schildern. Man versucht innerhalb kürzester Zeit alles Mögliche an Events, Veranstaltungen etc. mitzunehmen, wobei es mir aktuell auch noch nicht gelingt die ganzen Eindrücke zu verarbeiten, die sich innerhalb eines Tages so ansammeln. 

Um diese Erlebnisse verarbeiten zu können, muss glaube ich erst einmal der Alltag einziehen, wobei das ab nächster Woche der Fall sein wird, wenn ich jeden Tag in die Uni muss und auch bereits meine erste Klausur schreibe.
Gestern und vorgestern hatte ich meine ersten beiden Veranstaltungen, nämlich eine Marketing-Vorlesung und einen Französisch-Kurs, wobei ich bislang Folgendes mitgenommen habe: Man muss immer bis zur nächsten Woche eine Präsentation, Gruppenarbeit und/ oder eine E-Learning-Session erledigen, wobei die Professoren auf ihren Geräten auch angezeigt bekommen, welcher Student sich den Stoff nicht im Internet vertieft hat. 

Gemäß dem Anspruch einer Grande École, einer französischen Eliteuni, ist die Arbeitsbelastung verglichen zur LMU um ein Vielfaches höher, wobei ich glaube, dass dafür die Tiefe des Stoffes bzw. das Niveau der Veranstaltungen unter dem deutschen liegen. Ob das wirklich so ist, werde ich in den kommenden Wochen recherchieren.
Der Französischkurs ist ein Traum, weil wir nur 12 Leute aus 11 verschiedenen Ländern sind und es einfach Spaß macht nur wenig Grammatik zu lernen, aber dafür die Fast-Food.-Kultur in Mexiko zu reden. Müssen zwar auch hierfür französische Zeitungen lesen und Hausaufgaben-ja, wie in der Schule- machen, aber das mache ich mit Herzblut.

In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, welch großer Vorteil es ist, wenn man des Französischen mächtig. Das mag sich jetzt im ersten Moment sehr skurril anhören, aber es gibt an meiner Uni Austauschstudenten, die auch nach Monaten keine einziges Wort Französisch sprechen, da in der Uni alles englischsprachig ist und es sich im Alltag immer ein Franzose findet, der zumindest ein paar Brocken Englisch spricht. Egal, ob man beim Frisör oder auf der Bank ist, man wird deutlich offener empfangen, wenn man Französisch spricht. Ich habe nie das Gefühl als Ausländer gesehen zu werden, wenn ich hier Französisch rede. Werde überall für mein Französisch gelobt, wobei ich auch öfters schon zu hören bekommen habe, weswegen ich denn mein Erasmus-Jahr in Frankreich verbringe, wenn ich die Sprache bereits beherrsche. Ich strebe stets nach Perfektion und von der bin ich noch meilenweit entfernt, sodass ich beschlossen habe, meinen Auslandsaufenthalt auf jeden Fall schon einmal bis Dezember durchzuziehen :P

Ansonsten sind die Franzosen im dem etwas mehr als 200.000 umfassenden Städtchens sehr gastfreundlich und getreu der folgenden Textzeile aus einem Popsong verhalten sie sich auch: „The people of the north keep the sun in their hearts because they don't have it outside.“

Ansonsten wollte ich es eigentlich die letzten Tage etwas ruhiger machen, weil ich etwas unter Schlafmangel litt, wie der ein oder andere Skype-Partner in den letzten Tagen mitbekommen hat. Aus dem Vorsatz ist überhaupt nicht geworden, weil man jeden Abend von irgendwem gefragt wird, ob man mit in die Bar oder den Club kommt. Bin jedenfalls die letzten Abende immer etwas versackt und ich nehme davon ein Stück südamerikanische Leichtigkeit, mexikanische Flüche und Tänze, französische Club-Sounds und ganz viele weitere Eindrücke mit.

Das Leben auf der Überholspur der letzten zwei Wochen zeigt erste Konsequenzen, denn jetzt liege ich mit Erkältung und leichtem Fieber im Bett, aber spätestens morgen möchte ich wieder mein Zimmer verlassen, denn dann steht die Braderie an: Dahinter verbirgt sich der größte Flohmarkt Europas, der zwei Tage andauert und wo gleichzeitig ein Muschelgelage stattfindet, weil alle Restaurants untereinander darum kämpfen den höchsten Berg aus leeren Muschelschalen zu haben, die natürlich von den zwei Millionen erwarteten Besuchern erst einmal gegessen werden müssen.

So weit so gut, das waren die Worte zum Freitag :-)



P.S. Glückwunsch Bruderherz, weißt scho, dass Du der CSU beitreten musst, wenn Du an der LMU Politikwissenschaft studierst.




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